Das Internet der Dinge – von digitaler Lufthoheit und physischen Ankern
Willkommen im Internet der Dinge, mit eigenen Regeln, neuen Wettbewerbern, neuen Partnerallianzen, Erfolgsregeln und eigener Geschwindigkeit: 1 Kalenderjahr besteht aus mindestens 5 IoT-Jahren 🙂
Im Laufe der letzten Jahre hat sich eine bestimmte Sichtweise auf das Internet der Dinge bewährt, welche ich hier einmal darstellen möchte:
Über jedem physischen Produkt, ob B2B oder B2C, gibt es potentiell einen „digitalen Luftraum“.
Ich meine damit die Möglichkeit, zusätzlichen – digitalen – Nutzen zu erzeugen, in Ergänzung zu der Hauptfunktion des physischen Produktes.
Interessant ist, dass digitale Produkte in diesem Luftraum über einem Produkt nicht notwendigerweise vom Anbieter des physischen Produkte stammen müssen. Airbnb hat(te) keine eigenen Hotels, Uber keine eigenen Autos, aber beide bieten einen Nutzen und erzeugen Wertschöpfung.
Sobald ein existierendes Produkt auf Datenverarbeitungshardware, Sendefunktionalität, Software und Data Science trifft, entsteht der perfekte Sturm für neue Wertschöpfung.
Aus einem Topf, einem Entsafter oder einer Heißluftfritteuse wird ein „Food Processor“, vielleicht mit integrierter Waage, Rezepte-Download aus dem Internet, lebendiger Online Community und same-day-delivery von Zutaten per Drittanbieter.
Gedankenexperiment: Betrachten Sie alle physischen Objekte, welche Sie anbieten, einmal abstrakt als potentielle „physische Anker“ für digitale Produkte.
Vielleicht fehlen nur ein paar Sensoren? Oder etwas Datenverarbeitung in der Cloud?
Manchmal ist es schwierig, manchmal unglaublich naheliegend. Wenn Sie etwas herstellen bzw. anbieten, bei dem es eigentlich sehr naheliegend ist, hoffe ich, dass Sie bereits mit guter IoT-Strategie tätig sind und schon mindestens ein „IoT 1.0“-Projekt am Start haben.
IoT 1.0 → typischerweise ein paar Sensoren am Produkt, eine „eigene“ App (die mit nichts außer Ihrem Backend kommunizieren kann) und das Ganze mit oder ohne durchdachtes Business Modell und ohne Partnerallianzen.
Zwei Dinge sind dann sicher:
1. Das ist wesentlich besser als noch nichts getan zu haben.
2. Das reicht bei weitem nicht aus, um zu verhindern, dass sich sehr versierte Mitbewerber (die sie gar nicht auf dem Radar haben) „über“ Ihren physischen Produkten digital ausbreiten und die „Lufthoheit“ erlangen werden (Stichwort: Plattformökonomie).
Zögern Sie nicht! Verbrennen Sie mit Freude, gezielt, explorativ Budget für die Suche nach einer Kombination aus Hardware, Software und Data Science, welche Sie einen guten Platz im Internet der Dinge besetzen lässt. Neben Fehlinvestitionen gibt es nämlich etwas genauso Tödliches: Falsches Sparen.